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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 2
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Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0081

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Sammlungen

hempel, die [ich nur noch mit [einer Schule be-
faßen, eben[o der mirklichkeit entfprechen wie
der Paf[us über die Sammlungen, fo würde es
[ich für die Bremer Steuerzahler wirklich emp-
fehlen, die Sache einmal genau nachzuprüfen
und die Exiftenzberechtigung diefes Inftituts zur
Diskuffion zu [teilen. Die Kun[t, auf die es für
uns allein ankommt, würde jedenfalls keinen
Verluft leiden, wenn Kleinhempel und [ein Stab
[ich einer anderen (nur keiner mufealen) Tätig-
keit widmeten. R.
5aag
Das „Gemeentemufeum voor moderne
Kunft" im Qaag (Zeeftraat) hat im Laufe des
Jahres 1920 feine Beftände beträchtlich erweitert.
Unter den Neuerwerbungen befinden [ich auch
einige merke von deutfchen Künftlern und zwar
von Kokofchka und Schmidt-Rottluff.
Fjaarlem
Dem „Erans Hals-Mufeum" wurden nach-
folgende Leihgaben überlaffen: Jacob Gerritsz.
Cuyp: Porträt der Adriana Pannier; JanLievens:
Die Mutter von Rembrandt; David Rijckaert:
Liebeserklärung; Jacob van Rugsdael: Vijver-
berg im Haag; Dirck vanSantvoort: Porträt der
Eva Bicker; Jan Steen: Bathfeba.
KarlsruHe
Als Vorfpiel zur völligen Neugeftaltung der
Karlsruher Kunfthalle i[tvor kurzem das Th o m a -
Mufeum eröffnet worden, an deffen Aufhellung
Dr. Storck, der Nachfolger Thomas in der Leitung
der Sammlung, einige Veränderungen vorgenom-
men hat. Doppelte Gebundenheit feilte der Arbeit
des Mufeumsmannes bei diefer Aufgabe natür-
liche Grenzen; die Raumeinteilung der Säle blieb
als feftes Gerüft und die Knappheit der materiellen
Mittel verlangte möglichfte Einfachheit im tech-
nifchen Aufwand der Fjerftellungsarbeiten. Er-
[taunlich ift es, was tro§ diefer Feffeln durch
teilweife nur kleineVeränderungen erreicht wurde.
Zunächft wurde das fchmu^ige Olivgrün der
alten Klandbefpannung mit Leimfarben in ein-
fachen und ungebrochenen Tönen übermalt, wo-
durch die koloriftifchen Klerte der merke Thomas
überrafchendgefteigert werden. Ein klares Gelb
als Ulandfarbe im erften Saal macht die Bilder
im Gefamten heller und holt felbft die feinften
Nuancen der Töne hervor, ein warmes, doch fach-
lichesRoftrot im zweiten Saal ifoliert jedes einzelne
Bild, unterftreicht es gleichfam ohne den räum-
lichen 3ufammenhang des Saales zu zerreißen,
ln diefer Sgnthefe von Hervorheben des einzelnen
Bildes und Zufammenfchließen der räumlichen
Beziehungen im Gefamten liegt das Geheimnis
der organifchen Tönung von Galerieräumen.

Neben diefem rein äfthetifchen Gewinn ift durch
möglichft chronologifche Anordnung der merke
in der Folge der Säle die künftlerifche Entwick-
lung Thomas eindringlich und allgemein ver-
ftändlich zur Anfchauung gebracht. Im erften Saal
die merke bis zur römifchen Zeit, im zweiten
Saal fpätere merke, die die Klendung Thomas
zum Mgthologifchen veranfchaulichen, und fpä-
tere Landfchaften; als erfreulicher Zuwachs er-
fcheint eine Bernauer Landfchaft von 1918, die
die Stadt Karlsruhe als Leihgabe überlaffen hat.
Studien, die an den fchmalen mänden des je-
weiligen Saales angebracht find, begleiten in
chronologifcher Folge die großen merke und
bieten fo auch einem weiteren Betrachterkreis
Einblick in den Schaffensprozeß des Künftlers.
mährend es [ich bei der Neuordnung in den
beiden erften Sälen meift nur um kleinere Ver-
änderungen handelt, .wirkt die neue Anordnung
der Studien und Zeichnungen in dem lebten Saal
förmlich wie eine Erlöfung, und man erkennt
erft jet^t die befondere Bedeutung diefer merke,
in denen [ich das mefen der Kunft Thomas am
ftärkften fpiegelt. fjier bietet der Elfenbeinton
der dlandbemalung den idealen Hintergrund für
Zeichnungen und Studien. Straff zufammen-
gefaßte Gruppen und eine harmonifch aus-
geglichene Verteilung auf den mandflächen ge-
halten den Gefamteindruck einheitlich und laffen
zugleich jedes einzelne merk als folches zur
mirkung kommen. Ein Bildnis (Cella Thoma),
das in diefem Saal als Leihgabe ausgeftellt ift,
gehört in feiner feften Struktur der formalen
Geftaltung, in dem finnlich-unmittelbaren Klang
und der inneren Lebendigkeit der Farben und
imPfgchifchen zu Stärkftem, was Thoma je ge-
fchaffen hat. Es wäre [ehr zu wünfchen, daß
diefes merk, das in feinen menfchüchen Be-
ziehungen ganz befonders alle Möglichkeiten der
Kunft Thomas in [ich fchüeßt, die Räume des
Mufeums nicht mehr verläßt.
Am zweiten Kleihnachtsfeiertag wurden die
von Dr. Storck neugeftalteten Säle altdeut [eher
Malerei der badifchen Kunfthalle eröffnet. Die
Neugeftaltung, die die Schäle der Sammlung
zum erftenmal ins rechte Licht rückt, und durch
welche die Karlsruher Kunfthalle mit einem
Schlage [ich als eine der wichtigften Sammlungen
altdeutfcher Malerei erweift, bedeutet zugleid)
eine Etappe von prinzipieller Bedeutung in der
Gefchichte des deutfchen Mufeumswefens. Ein
ausführlicher Bericht wird folgen. H- C.
Neapel
Der königliche Palaft ift nun definitiv zum
Si^e der Nationalbibliothek und der Col-

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